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Wolfgang Ehlers schreibt über Firlitanz, Geschichte, Kumpaney, Soest:
1995 Hansetage in Soest – 2015 Hansetage in Viljandi
Beim Hansetag in Estland feiern viele Soester ein besonderes Jubiläum.
Dienstag, 09. Juni 2015
Engagierte Bürgerinnen und Bürger aus Soest nahmen am 35. Internationalen Hansetag im estländischen Viljandi teil und feierten ein besonderes Jubiläum. War doch 1995 beim Hansetag in Soest das Motto „Europa ohne Grenzen?! Hanse der Neuzeit: Grundlage für Verständigung, Wohlstand und Frieden“.
Heute ist es schon fast selbstverständlich, ohne „Grenzen“ ins Baltikum zu reisen, um dort Freunde der Hanse zu treffen. Wer erinnert sich noch an 1995 oder an 1997, als die Soester zum Hansetag nach Danzig unterwegs waren, verbunden mit strengen Grenzkontrollen?
Solche Begegnungen und Erlebnisse wie jetzt wieder in Viljandi gibt es nur bei den Internationalen Hansetagen: Als sich die diesmal dreizehnköpfige „Soester Kumpaney“ bei ihrem ersten Rundgang durch die Hansestadt Viljandi in Estland einen ersten Überblick über die Stadt, den Hansemarkt und die anderen Veranstaltungsorte verschaffen wollte, begegneten sie auf Schritt und Tritt mit offenen Armen alten Bekannten aus zahlreichen der fast 100 teilnehmenden Hansestädte, einige davon schon vom Hansetag 1995 in Soest.
So die Freunde der Jazzband „Milchkännchen“ aus Neuss, die 1995 im Garten der Teichsmühle aufspielten. Damals wurde dort vom THW eigens eine Brücke über den Mühlengraben gebaut, um in den Garten zu gelangen. Oder Jolanta aus Danzig, die sich damals Informationen für den eigenen Hansetag 1997 in Danzig holte. Ola mit der Feuerwehrkappelle aus Bergen sorgte schon 1995 in Soest für gute Stimmung.
Die freundschaftlichen Begrüßungen auf offener Straße mit den Hanseaten aus Brilon, Buxtehude, Herford, Veliki Nowgorod, Pskow, Herford und aus der Partnerstadt Kampen kamen hinzu.
Immer wieder wurden die Soester, die alle ihre rot-weißen Soestschals trugen, erkannt und mit einem herzlichen „Hallo Soest“ begrüßt.
Und das alles bei einem ersten Stadtbummel, als die Stände auf dem Hansemarkt noch gar nicht geöffnet hatten.
Bürgermeister Dr. Eckhard Ruthemeyer und seine Frau Susanne freuten sich darüber, dass rund 50 Soester Bürgerinnen und Bürger den weiten Weg nach Estland auf sich genommen hatten. Die Freunde der Hanse aus Soest hatten nämlich zwei unterschiedliche Reisen in die Hansestadt Viljandi organisiert.
Die „Soester Kumpaney“ hatte eine Flugreise gebucht. Sie waren bei der großen Eröffnungsveranstaltung in ihren mittelalterlichen Gewandungen wieder ausgezeichnete Botschafter der Bördemetropole. Für Ingrid und Wolfgang Ehlers auch ein besonderer Hansetag: Sind sie doch seit 1995 (mit einer Ausnahme) auf allen Hansetagen gewesen und konnten so unzählige ebenfalls begeisterte Hanseaten aus den mittlerweile über 180 Mitgliedsstädten kennenlernen und viele Freundschaften schließen.
Eine weitere Gruppe mit der Vorsitzenden der Hanseatischen Gesellschaft, Petra Menke Koerner, reiste mit Bus und Fähre.
Die Lebensweise der Hansezeit übernimmt die ruhige Kleinstadt in Süd-Estland mit ihren 18.000 Einwohnern für vier Tage mit dem Motto des Hansetages: „Geschaffen, um zu schaffen“ und Viljandi wird zu einem großen Zentrum der Welt der mittelalterlichen Kaufleute. Den Besuchern von fern und nah bietet Viljandi ein prächtiges Kulturprogramm, das sich auf vielen großen und kleinen Bühnen abspielt. Auf der neu renovierten Hauptbühne auf dem Sängerplatz finden die Eröffnungszeremonie, das international bedeutende Sänger- und Tanzfest des Kreises Viljandi sowie die Abschlussveranstaltung des Hansetages statt.
Das Fest im äußerst gastfreundlichen Viljandi endete am späten Sonntag Nachmittag mit der Übergabe der Hansefahne an Repräsentanten der Hansestadt Bergen in Norwegen, wo im nächsten Jahr der 36. Internationale Hansetag stattfinden wird.