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Jost aus Soest schreibt über Geschichte, Mittelalter, Soest:
Ausblicke von der Wiesenkirche
Rote Dächer, große Kirchen.
Sonntag, 11. September 2011
Heute ist Tag des offenen Denkmals, d. h. viele Museen und Denkmäler sind geöffnet und können kostenlos besichtigt werden.
Ich habe die Gelegenheit genutzt, endlich mal auf die sonst nicht zugänglichen neugotischen Türme der Wiesenkirche hochzufahren, um die dortigen Arbeiten der Bauhütte zu besichtigen und die tolle Rundumsicht zu geniessen.
Die Wiesenkirche ist auch als "kleiner Kölner Dom" bekannt, da ihre Türme ähnlich aussehen und auch im gleichen Zeitraum entstanden sind. Übrigens sind viele der beim Bau des Kölner Doms verwendeten Techniken schon vorher beim Bau dieser Soester Hallenkirche entwickelt worden.
Wiesenkirche: Turm
Man erkennt gut den Übergang zum bereits restaurierten (helleren) Abschnitt. Ebenfalls kann man erkennen, wie in den 1930er Jahren die Fenster einfach zugemauert wurden, um dem Turm mehr Stabilität zu verleihen. Dies wird im Rahmen der bis 2023 andauernden Arbeiten durch die Bauhütte wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt.
Wiesenkirche: Detail
Viel Arbeit machen die filigranen Details, welche originalgetreu wiederhergestellt werden.
Wiesenkirche: Gusseiserne Wendeltreppe
Ein Unikum in der Wiesenkirche ist die gusseiserne Wendeltreppe in der Turmspitze - damals zu horrenden Kosten gebaut, obwohl sie gar nicht sichtbar ist!
Blick auf den ottonischen Stadtkern
Die Wiesenkirche gehört zu den neueren Kirchen in Soest - die Grundsteinlegung erfolgte erst 1313. Im ottonischen Stadtkern sind die Soester "Urkirchen" zu sehen: Die Pfarrkirche St. Petri (rechts, ursprünglich von 780) und der St. Patrokli-Stift (links, ursprünglich von 965), in Soest einfach "der Dom" genannt. Vor den beiden großen Kirchen ist das Rathaus (ursprünglich 1200, seit 1713 ein Barockbau in rosa und rot) zu sehen.
St. Patrokli & St. Petri: Türme
Diese beiden großen Kirchen trennen keine 10 m voneinander! Ein wirklich einmaliges Ensemble in Grünsandstein, der ja so typisch für Soest ist!
St. Patrokli: Der Turm Westfalens
Der "Dom" imponiert durch seine gewaltigen grünen Sandsteinmassen, vor allem aber durch den von vier Ecktürmchen flankierten, etwa 80 Meter hohen monumentalen Turm, der von Experten häufig als schönster romanischer Turm Deutschlands bezeichnet wird. Der Turm war bis zum Beginn des 19. Jahrhundert in städtischem Besitz und diente als städtische Rüstkammer und Wachturm.
Alt St. Thomae: Der schiefe Turm
Soest bietet noch andere große und alte Kirchen. Eine lokale Berühmtheit ist der einfach nur "Schiefer Turm" genannte Kirchenbau (ursprünglich 900), welcher 1270 im Stil der Frühgotik erweitert wurde und somit zu den ältesten gotischen Kirchenbauten in Deutschland zählt.
Hohnekirche
Dieser Kirchenbau (1220, eigentlich "St. Maria zur Höhe") ist eine der frühesten Hallenkirchen überhaupt. Sie ist ein ganz besonderes Kleinod und beherbergt das einzige Scheibenkreuz außerhalb Gotlands (Schweden). Dies zeigt auch, dass es Soester Kaufleute waren, welche schon lange vor Entstehung der Hanse in Norddeutschland und im Ostseeraum sehr erfolgreich Handel trieben.
Denkmalschutz
Unterstützen Sie den Denkmalschutz, um auch zukünftig so schöne Aktionen wie den "Tag des offenen Denkmals" zu ermöglichen. Wie wäre es z. B. mit dem Erwerb dieses schönen Stockschirms?